Bilanz?
Nun war ich persönlich immer mehr Forscher als Funktionär und somit schon immer mehr an Fakten interessiert als an Fiktionen.
Daher noch einmal zum Mitschreiben: Ich wende mich nicht gegen Verbreitung und Bewahrung von Fiktionen generell, doch Lehrer-Ausbildungen sollten auf fundiertem Fakten-Wissen beruhen - alles andere wäre aus meiner Sicht unfair und verantwortungslos.
Insbesondere die Lehrer-Ausbildung liegt mir am Herzen - z. B. Anatomie und Pädagogik. Ganz wichtig für mich: Lehrer-Ausbildung sollte, so finde ich, Ideologie-frei sein. Gute Ausbildung sollte gefestigte Lehrer-Persönlichkeiten zum Ziel haben, die offen sind für Fakten und nicht überkommenen Fiktionen anhängen.
Doch mit dieser eigentlich leicht einsehbare Forderung macht man sich bei den anderen Verbänden der Taiji-Qigong-Szene unbeliebt.
Dennoch respektiere ich jeden Menschen und jede Organisation, die sich lieber an Fiktionen orientiert. Ich habe ja auch nichts gegen Kirchen und Parteien - aber Lehrer-Ausbildung sollte schon ideologie-frei sein.
Verbände sind als Lobbyisten und aks Interessens-Vertretungen nach meinen Erfahrungen generell am allerwenigsten an Wahrheit interessiert.
Dies ist besonders / Die Absurdität zeigt sich besonders
schmerzlich, wie ich finde, bei offenkundigen Fiktionen, wo jeder "mitspielt", obwohl ihm die Unwahrheit bekannt ist. Ich erwähne hier als Beispiel "Prüfungen": Für die Zertifizierung als offizieller Lehrer muss man dann bei Prüfungsfragen gerade die Fiktion ankreuzen und dadurch seine Qualität beweisen - absurd!
Die Reputation des Taiji und Qigong sinkt dadurch doppelt - zum einen durch dieses unglaubliche Prozedere und zum anderen durch unser Anprangern. Doch wer dann uns die Schuld geben will, der verwechselt schlicht Ursache und Wirkung - nach dem Sprichwort "
eigentlich ein anderes....
Des Kaisers neue Kleider"!
Kaiser hier und Prüfungsfragen
Ich möchte hier und heute meine Ansichten zu Transparenz zusammenfassend klarstellen. Denn es wird doch immer wieder vieles durcheinandergebracht und das muss ja nicht sein.
Ich denke auch, der Zeitpunkt ist gut gewählt, da ich auf ein doppeltes Jubiläum zurückblicken kann.
Seit 45 Jahren befasse ich mich mit östlichen Künsten der Kampfkunst, Gesundheitsbildung und Meditation und ihrem philosophisch-kulturellen Hintergründen. Ich begann 1069 an der Uni mit Wado-Ryu-Karate unter Leitung von Teruo Kono, der bis zu seinem Tode im Jahre 2000 mein Lehrer blieb.
Seit 25 Jahren bin ich Geschäftsführer des Tai Chi Zentrum Hamburg e. V. Dieses Institut hatte 1989 den Startschuss zur Transparenz-Idee gegeben und ist bis heute das "Flaggschiff" geblieben. Der Verein trägt seit 1992 das Qualitätssiegel des Weiterbildung Hamburg e. V. und wird also von unabhängigen Dritten laufend überprüft.
Beeindruckt von dem umfangreichen Kriterien-Katalog des Weiterbildung Hamburg zu Transparenz und Teilnehmerschutz gründeten wir damals eine Qualitätsgemeinschaft Tai Chi Zentrum, die 1996 den Dt. Taichi-Bund - Dachverband für Tai Chi und Qigong e. V. gründete.
Dieser hatte von anfang an zwei entscheidende Merkmale. Erstens arbeitete er strikt wissenschaftlich und fakten-orientiert und zweitens war sein Hauptziel Gesundheitsbildung - aufgrund der engen Zusammenarbeit mit Krankenkassen, Volkshochschulen und Sportvereinen. Er war nicht dazu da, alle - und damit auch niedrig-rangige - Facetten der schillernden "Szene" zu repräsentieren.
Andere vergleichbare Organisationen sind abhängig von den Interessen ihrer Mitglieder. Sie verstehen sich als Lobbyisten für gemeinsame Zwecke. Negatives wird gern unter den Teppich gekehrt nach der "Vogel-Strauß-Politik". Fiktionen spielen durchweg eine größere Rolle als die Suche nach Wahrheit und Fakten.
Es kam zu recht krassen falschen Behauptungen in Foren, die erst durch unseren Fakten-Check weniger wurden.
Der Verband betreibt auf wissenschaftlich-objektiver Basis einen steten Fakten-Check und stellt die Ergebnisse allen Interessierten öffentlich zur Verfügung. Zu den Nutzern des umfangreichen Fundus (280 GB) gehören Verbände, Schulen, Lehrer und Schüler, aber auch Krankenkassen und Einrichtungen der Erwachsenenbildung. Auch international wird der Fundus genutzt und es besteht ein reger Daten-Austausch.
Schnell mussten wir überrascht erfahren, dass auch sogenannte "Fachzeitschriften" an fakten-basierten Veröffentlichungen unserer Forschungen nicht interessiert waren. Rücksichtnahme auf Anzeigenkunden waren dabei wohl nur ein Grund.
Aber mit der Zeit wurde das Internet ja immer bekannter und die Verbreitung online erwies sich als sehr effektiv und kostengünstig.
Damit ist der Deutsche Taichi-Bund einzigartig.
Ich kann dies jedem jederzeit beweisen einerseits durch öffentlich zugängliche Belege und zum anderen durch meine Insider-Informationen, die sich in Jahrzehnten angehäuft haben. Eine wichtige Rolle spielte dabei auch der "Kummerkasten" die Schlichtungsstelle des Verbandes bei Streitigkeiten.
Vorankündigung Artikel/Blick hinter die Kulissen
Stetige Aufklärung/ Engagement Einsatz für Ideologie-Freiheit ist Sisyphus-Arbeit
Wenngleich wir eine weiterhin sinkende Reputation der chinesischen Familien-Stile wie dem der Yang-Family konstatieren müssen, bin ich persönlich doch mit dem bislang Erreichten zufrieden. Dass dies nicht ein Widerspruch in sich ist, möchte ich kurz darlegen.
Bereits im Ursprungsland China gab es bekanntlich schon immer eine große Geheimniskrämerei um das "Wahre Tai Chi" im allgemeinen und der "Yang-Family/Yang-Familien-Tai-Chi" im besonderen. Leider hat sich dies im Westen nahtlos fortgesetzt. Aufklärungen entpuppen sich leider häufig als Pseudo-Aufklärung und produzieren lediglich heiße Luft.
Der Beginn meiner aktiven Beschäftigung mit östlichen Künsten war 1969 und liegt demnach nunmehr 45 Jahre zurück.
Ich bin Gründungsmitglied im Dt. Taichi-Bund - Dachverband für Taichi und Qigong e. V.
Ich leite einen Mitgliedsverein, nämlich das Tai Chi Zentrum Hamburg e. V.
Einige frühe negative Anlässe motivierten mich und einige Gleichgesinnte zur Gründung einer Qualitätsgemeinschaft mit dem Ziel von mehr Transparenz und Ideologie-Freiheit. Das war 1988 und liegt nun auch schon wieder 25 Jahre zurück. Konkrete Auslöser waren dubiose Events, die eine große Nähe zu Show und Tricks aufwiesen. Dies betraf das Push-Hands der Stilistik von Chu Kinghung, der sich ja ausdrücklich auf die "authentische Linie der Yang-Familie" bezieht. Später kamen für uns nicht nachvollziehbare Äußerungen zum Yang-Tai-Chi-Chuan der Yang Chengfu Tai Chi Chuan Center hinzu - insbesondere zu Begrifflichkeiten wie "Wahres Tai Chi", "Traditionelles Tai Chi". Seltsamerweise bezogen sie sich alle auf Meister Yang Chengfu mit Ansprüchen und Behauptungen, die in ihrer Gesamtheit nicht stimmen konnten.
Durch unsere überall lesbaren klaren Distanzierungs-Hinweise zur Yang-Family werden wir in der Szene auch nicht mehr in dem Ausmaß verwechselt wie früher. So erfuhren viele Praktizierende erstmals von den Verhaltensweisen der Yang-Chengfu Center. Siehe dazu das Problem der Prüfungsfragen wie es von der Workgroup Yang Chengfu Center analysiert und dargestellt wird.
Der Einfluss von Okkultismus und Esoterik ist weiterhin ungebrochen. Ich schätze den Sekten-Anteil in der Taiji-Qigong-Szene auf etwa 50%. Es wimmelt von Angeboten mit Geistheilung und Hellseherei. Man denke nur an den Web-Auftritt bei Eso-Guru von Yang Jun
Ich halte die Strategie der Yang-Family, Negatives gar nicht zu thematisieren für falsch. Durch Tabuisierung kann sicherlich keine Verbesserung der Reputation entstehen. Schlimmer noch, die Kritik verewigt sich. Besser wäre ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende!
Im übrigen halte ich alles extrem Peinliche lieber unter Verschluss, um nicht "das Kind mit dem Bade auszuschütten". Und dennoch entsteht bei Manchem - wie ich aus Gesprächen weiß - das Gefühl, ich würde die Yang-Familie ohne Grund allzu negativ darstellen ... Ich pflege dann zu sagen: "Wenn ihr meine Insider-Kenntnisse hättet, würdet ihr mir zustimmen!". Zugegebenermaßen ein "Totschlag-Argument", mit dem sich alles beweisen ließe . . .
Unsere Benennung von Mißständen und die Aufklärung war ja nicht als Taiji-Qigong-Nestbeschmutzung gedacht. Auch wenn durch diese vermehrte Offentlichkeitsarbeit die Reputation weiter gesunken ist, so machte das engagierte Eintreten für Ideologie-Freiheit doch Sinn!
Wer dies nun dem Dachverband in die Schuhe schieben möchte, verwechselt ganz klar Ursache und Wirkung. Für ihn gilt das Sprichwort: Man schlägt den Sack und meint den Esel. Oder drastischer: Der Überbringer schlechter Nachrichten wird geköpft . . .
Doch in einem Punkt bin ich unzufrieden und da möchte ich ein offenkundiges Mißverständnis ausräumen: Unsere Ablehnung und Kritik von Okkultismus und Esoterik im Yang-Taijiquan zielt einzig und allein auf solche Organisationen, die Lehrer ausbilden, denn dort sollte Ideologie-Freiheit wirklich oberste Priorität sein - aus Fairness und Verantwortungsgefühl heraus.
Andere Organisationen, Schulen und Lehrer, die nicht ausbilden würde ich niemals eine bestimmte Weltsicht vorschreiben wollen! Das wurde bislang wohl nicht immer verstanden.
Quelle: Tai Chi Ausbildung Lübeck.